Es scheint, als seien derzeit alle krank – die Familie, Kollegen, die Republik und ja, auch die alte Weltordnung. Und ich? Keine Ausnahme. Doch ich habe das Beste aus meiner Zeit gemacht: tiefes, fieberndes Cocooning auf der Couch, begleitet von den faszinierenden Debatten im Bundestag. Historische Momente. Haarscharf am „Ende der Geschichte“, wie es Fukuyama einst prophezeite.
In meinem fieberhaften Wechsel zwischen Delirium und dem Versuch, die komplexe deutsche Politik im Livestream zu verstehen, lässt mich ein Gedanke nicht los: Die offene Gesellschaft steht unter Beschuss.
Als Absolvent der London School of Economics (LSE) fühle ich mich den Prinzipien verpflichtet, die Sir Karl Popper zur Verteidigung der offenen Gesellschaft formulierte. Diese Konzepte – kritischer Rationalismus, Transparenz und demokratische Teilhabe – sind bis heute Eckpfeiler der modernen politischen Theorie. Passend dazu bietet das kürzlich erschienene Buch The Open Society as an Enemy von LSE-Professor J. McKenzie Alexander eine relevante und tiefgreifende Neubewertung von Poppers Ideen. Alexander zeigt, wie diese Werte durch Populismus, digitale Überwachung und soziale Zersplitterung unter beispiellosen Druck geraten.
Sein Werk hebt eine bedeutende Verschiebung hervor: Die einst gefeierten Tugenden der Offenheit – Kosmopolitismus, Meinungsfreiheit und Gemeinsinn – werden zunehmend von manchen als Bedrohung wahrgenommen. Digitaler Tribalismus und politische Radikalisierung verstärken diese Wahrnehmung. Vor allem im deutschen Wahlkampf zeigen die hitzigen Debatten über Migration diese Spannungen nur allzu deutlich.
Ein zentrales Paradoxon, das Alexander untersucht, betrifft die Transparenz. Technologische Fortschritte haben mächtige Überwachungsinfrastrukturen hervorgebracht, die sowohl von Regierungen als auch von Unternehmen ausgenutzt werden können. Während Popper Transparenz als Werkzeug der Rechenschaftspflicht pries, zeigt Alexander auf, wie diese schnell zu einem Kontroll- und Manipulationsinstrument mutieren kann. Digitale Plattformen – zweischneidige Schwerter – untergraben zugleich die Privatsphäre und verstärken Desinformation. Ein destabilisierender Cocktail für Demokratien weltweit.
Einst galt Kosmopolitismus als schick. Reisen, Debatten, sich überall zu Hause fühlen. Heute? Für manche eine Bedrohung. Zugleich führen Forderungen nach mehr Transparenz zu paradoxen Ergebnissen. Was Popper als Fundament der Demokratie feierte, hat sich im digitalen Zeitalter in einen Albtraum der Überwachung verwandelt. Wer hätte gedacht, dass Technologie sowohl Dystopie als auch Rettung zugleich verkörpern könnte?
Die Debatten gehen weiter – im Bundestag, am Esstisch, am Arbeitsplatz. Migration, Grenzen, nationale Identität. Heiße Themen, eines nach dem anderen. McKenzie Alexanders Worte kommen mir in den Sinn: Populistische Kräfte nutzen wirtschaftliche und soziale Ängste gekonnt für ihre Zwecke aus. Wo, frage ich mich, bleibt die besonnene Vernunft, die Popper so leidenschaftlich verteidigte?
Nun, irgendwo zwischen Ingwertee und Wärmflasche kommt mir ein Gedanke: Vielleicht brauchen wir nicht nur eine Verteidigung der offenen Gesellschaft, sondern ein Update. Ein modernes Handbuch zum Brückenbauen zwischen gegensätzlichen Perspektiven. Etwas Praktisches, nicht nur Theoretisches, das uns durch die Herausforderungen des echten Lebens leitet.
Das ist besonders wichtig für uns in der Unternehmenskommunikation. Hier sind Brücken nicht bloß Metaphern; sie verbinden Abteilungen, Visionen und Märkte. Die Herausforderung besteht darin, Transparenz, Werte und Freiheit neu zu denken, ohne sie zu verraten. Denn die größte Gefahr liegt darin, diese Krankheiten – sowohl die physischen als auch die gesellschaftlichen – zu normalisieren.
Wir werden wohl noch mehr Zeit auf der Couch verbringen, auf der Suche nach kollektiven Heilmitteln. Und währenddessen könnte der Verzehr von Bananen helfen: leicht verdaulich, neutralisieren sie Magensäure, wirken leicht antibakteriell und können das Risiko für Darmkrebs senken, wenn sie fast reif verzehrt werden.
Das Beste der Banane: Ihr natürlicher Zucker fördert die Serotoninproduktion im Gehirn und sorgt für einen Schub an Wohlbefinden.
Schreibe einen Kommentar