Der Hase verdrängt den Tiger. Zumindest im neuen chinesischen Jahr, das am Sonntag beginnt. In der chinesischen Kultur steht das Zeichen des Hasen für Langlebigkeit, Frieden und Wohlstand. Irgendwie wirken die Bedeutungen dieser Tage fast absurd.
Wenigstens haben wir den vergangenen Montag ohne größere Blessuren überstanden. Blue Monday – das ist nicht nur der berühmteste Song der Band New Order, sondern auch der angeblich traurigste Tag des Jahres. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen – mit der zunehmenden Länge der Tage und den Börsenkursen.
Auch wenn der deutsche Leitindex sein wertvollstes Mitglied verliert. Die Linde AG wird sich in Zukunft ganz auf den amerikanischen Kapitalmarkt konzentrieren. Mehr als 150 Milliarden Euro an Börsenwert gehen verloren.
Damals wurde der Gasehersteller von allerlei Heuschrecken – vulgo: Finanzinvestoren und Private-Equity-Firmen – umschwärmt. Jetzt, da sie ihre Leverage-Exzesse gestoppt haben, mag ich sie. Kurzer Erklär-Bär-Satz: Das Geschäftsmodell von Private-Equity-Gesellschaften beruht darauf, dass sie mit dem von Anlegern eingesammelten Geld so genannte Private-Equity-Fonds auflegen. Mit ihrem Kapital kaufen sie Anteile an mehreren Zielunternehmen. Durch die Beteiligung wird das Unternehmen umstrukturiert, um rentabler zu werden.
Sie packen quasi den Tiger in den Tank der von ihnen kontrollierten Unternehmen. Finanzinvestoren sollten daher das nun beginnende chinesische Hasenjahr des Wohlstands mit Optimismus begrüßen. Zumindest bei BlackRock, einem der größten Private-Equity-Investoren, ist davon im Moment nichts zu spüren. Diese Woche wurde der globale Anlageausblick des BlackRock Investment Institute veröffentlicht. Darin raten die Experten, „den Schaden einzupreisen“. Vor allem die Aktienbewertungen spiegelten die drohende Rezession noch nicht angemessen wider. Das klingt ein bisschen wie ein Angsthase.
Die Experten haben augenscheinlich das chinesische Horoskop nicht sorgfältig gelesen. Denn das Jahr des Hasen wird von dem Element Wasser begleitet. Und das symbolisiert das innere Gleichgewicht. Daher geht es 2023 nicht um Hasenfüßigkeit, sondern um eine bessere Work-Life-Balance. Flexibilität ist ebenfalls ein Schlüsselwort für dieses Jahr. Beste Zeit für neue Herausforderungen und Kompromisse mit Ihren Kollegen.
Wichtig: Die Finanzen sind im Jahr 2023 durch das Element Wasser im Fluss. Investitionen zahlen sich also aus und es wird eine stabile finanzielle Situation vorhergesagt. Damit sind wir wieder bei den Heuschrecken – sorry – Private-Equity-Investoren.
Wer schon einmal bei einem Streaming-Dienst wie Spotify nach seinem alten Lieblingssong gesucht hat, befindet sich in guter Gesellschaft. Auch aus diesem Grund interessieren sich Finanzinvestoren seit einiger Zeit verstärkt für Rechtepakete, wenn auch nicht aus Nostalgiegründen. Aufgrund gut kalkulierbarer, stabiler und langfristig steigender Einnahmen, allein durch das anhaltende Wachstum des Marktes, sind Musikrechte ein lohnendes Investment.
Aus dem journalistischen Drang heraus, solche Thesen durch Recherche zu untermauern, habe ich den Nostalgie-Check auf meinem Spotify-Account durchgeführt. Machen Sie es mir nach und finden Sie heraus, was Ihr meistgesuchter Vintage-Song ist. Mein Favorit ist übrigens David Bowie mit „China Girl“.
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