Der Oscar für den IKEA-Effekt

Also ich weiß ja nicht, welches Laster Sie so haben. Bei mir ist es ziemlich simpel: ich liebe Champagner, wahlweise auch einen guten Cremant oder feinen Sekt.

So ein Schaumwein ist was Feines und seit ehedem ein Symbol für Feierlichkeiten und Luxus – speziell in der Unterhaltungs- und Medienbranche. Von der Oscar-Verleihung bis zum von mir hochgeschätzten Bundespresseball ist Champagner ein Must. Und wird ausgeschenkt, um besondere Anlässe zu feiern und Veranstaltungen einen Hauch von Glamour zu verleihen.

Auch die Oscar-Verleihung ist ein großes Ereignis, bei dem Champagner gleichbedeutend mit Feiern ist. Jedes Jahr treffen sich die größten Stars Hollywoods, um die besten Filmemacher zu ehren, und auf den After-Partys fließt der Champagner in Strömen. In diesem Jahr gibt es jedoch eine Neuerung: Anstelle eines roten Teppichs wird der Gehweg vor dem Dolby Theater in Hollywood in Champagnerfarbe geschmückt sein.

Die Entscheidung für die neue Farbe wurde nach der Ohrfeigen-Kontroverse bei der letzten Gala getroffen, als der Schauspieler Will Smith den Komiker Chris Rock geohrfeigt hatte. Moderator Jimmy Kimmel, der auch in diesem Jahr wieder die 95. Oscar-Verleihung moderieren wird, verwies auf den Vorfall und hofft, dass es in diesem Jahr keine Gewalt geben wird. Oder wie Jimmy Kimmel die Entscheidung für die Farbe Champagner begründete – kein Blut vergossen werden wird.

Nun steht die Oscar-Verleihung in der Nacht zum Montag vor der Tür, und alle Augen richten sich auf Hollywood, um zu sehen, welche Filme und Schauspieler die begehrten goldenen Statuen mit nach Hause nehmen werden. Vielleicht ist „Im Westen nichts Neues“, ein bewegender Film des aufstrebenden deutschen Filmemachers Edward Berger, unter ihnen? Es ist ein beeindruckendes cineastisches Kunstwerk, das von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt wurde, und viele fordern, dass er für einen Oscar nominiert wird.

Die Netflix-Produktion basiert auf dem Roman von Erich Maria Remarque und erzählt die Geschichte von jungen deutschen Soldaten, die während des Ersten Weltkriegs an der Front kämpfen. Der Film wurde von den Kritikern hoch gelobt, da er eine eindringliche Darstellung der Schrecken des Krieges bietet und ein tiefsinniges Porträt der menschlichen Natur zeichnet.

Die Chancen des deutschen Beitrags bei den Oscars sind jedoch ungewiss, da die Konkurrenz in der Kategorie „Bester internationaler Film“ in diesem Jahr besonders stark ist. Es gibt viele hervorragende Filme aus verschiedenen Ländern, die ebenfalls nominiert sind und eine große Fangemeinde haben. Darüber hinaus ist die Entscheidung der Akademie oft von politischen und kulturellen Faktoren beeinflusst, die sich auf die Wahl des Gewinners auswirken können.

Die Oscars sind bekanntermaßen Hollywood-zentriert, und für ausländische Filme kann es schwierig sein, sich durchzusetzen. Noch schwieriger ist es für Schauspieler wie Devid Striesow, der in „Im Westen nichts Neues“ mitspielt. Striesow, mit dem ich mal auf dem Bundespresseball beim Champagner geschwoft habe, liefert seit Jahren starke Leistungen ab, aber der große Durchbruch auf der internationalen Bühne ist bis dato noch nicht drin gewesen.

Warum also wird Striesow außen vorgelassen? Einige mögen argumentieren, dass seine Leistungen einfach nicht so stark sind wie die der großen Namen in Hollywood. Ich vermute dagegen eine heimtückischere Kraft am Werk: den IKEA-Effekt.

Für diejenigen, die mit dem IKEA-Effekt nicht vertraut sind: Es ist unsere Tendenz, Dinge, die wir mit großem Aufwand geschaffen haben, zu überbewerten. Deshalb sind wir eher der Meinung, dass ein selbst gebautes Möbelstück von höherer Qualität ist und es wert ist, es zu behalten, selbst wenn es ein wackeliges Chaos ist. Und das gilt nicht nur für Möbel, sondern für alle möglichen Dinge, von Kunstwerken bis hin zu Ideen.

Was hat also der IKEA-Effekt mit dem deutschen Oscar-Beitrag und Devid Striesow zu tun? Nun, das ist ganz einfach: Hollywood ist voll von großen Namen und bekannten Gesichtern, die wir im Laufe der Jahre lieben und schätzen gelernt haben. Diese Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich beim Publikum ein gewisses Gütesiegel erarbeitet und werden daher eher für Preise nominiert, auch wenn ihre Leistungen nicht besonders bahnbrechend sind.

Schauspieler wie Striesow hingegen, die noch nicht den gleichen Bekanntheitsgrad erreicht haben, werden eher übersehen. Trotz seines beeindruckenden Werks und seiner wachsenden Fangemeinde hat er sich bei der Academy und der breiten Öffentlichkeit einfach nicht das gleiche Ansehen erworben.

Mein Rat: Machen Sie sich den IKEA-Effekt zu eigen, indem Sie sich für Ihre Arbeit verantwortlich fühlen und stolz darauf sind. Wenn Sie sich für ein Projekt oder eine Aufgabe verantwortlich fühlen, werden Sie wahrscheinlich härter arbeiten und sich mehr für den Erfolg einsetzen.

Scheuen Sie sich nicht, etwas Neues auszuprobieren oder ein Risiko einzugehen aussieht. Manchmal entstehen die erfolgreichsten Projekte wie „Im Westen nichts Neues“ aus einfachen oder scheinbar vertrauten Ideen, die mit einer einzigartigen Perspektive oder Wendung ausgeführt werden.

Konzentrieren Sie sich wie Devid Striesow auf Ihr Handwerk und verbessern Sie ständig Ihre Fähigkeiten. Ob durch formale Schulungen oder persönliche Weiterentwicklung, verpflichten Sie sich, in Ihrem Fachgebiet kontinuierlich zu lernen und zu wachsen.

Zusammenarbeit ist der Schlüssel. So wie der Erfolg von „Nothing New in the West“ von den Talenten verschiedener Personen abhing, die zusammenarbeiteten, so kann auch Ihre Karriere von der Zusammenarbeit mit anderen profitieren. Suchen Sie nach Möglichkeiten, mit Kollegen, Mentoren oder Branchenkollegen zusammenzuarbeiten, um Ihr Wissen zu erweitern und Beziehungen aufzubauen.

Und schließlich sollten Sie bereit sein, Herausforderungen anzunehmen und aus Ihrer Komfortzone herauszutreten. Egal, ob es sich um eine neue Aufgabe, ein neues Projekt oder eine neue Gelegenheit handelt, scheuen Sie sich nicht vor dem Unbekannten.

Wie David Striesow mit seiner Rolle in dem preisgekrönten Film bewiesen hat, sind manchmal die lohnendsten Erfahrungen die, die man macht, wenn man eine Chance ergreift und über das hinausgeht, was man für möglich gehalten hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich noch folgende Einsicht beisteuern: Wenn IKEA-Möbel genauso einfach zu montieren wären wie eine Champagnerflasche zu öffnen, dann würde man wahrscheinlich öfter einrichten und öfter feiern!

Darauf einen Champagner.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Der Oscar für den IKEA-Effekt“

  1. Avatar von Ralf Lange

    Tolle Einsicht Herr Ehren, die Sie da geben. In der Optronik kannte ich das bisher als Halo-Effekt, wenn eine Lampe alles danebenliegende überstrahlt. Nun mag diese Überbewertung des Durchschnittlichen auch an der Veranlagung im US/UK Raum daran liegen, das man dort beim „Stage“ bzw. Werbung machen etwas mutiger ist und auf gut deutsch mehr „auf die Tonne“ haut. Dazu fällt mir die Promotion des Cybertrucks durch elon Musk ein, als die Seitenscheibe zu Bruch ging und er das lachend parierte. So etwas hätte bei uns wohl zu Schnappatmung und Krisenkommunikation geführt. In diesem Sinne mit besten Dank für Ihre Ensicht.

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