Landpute in e-Moll

I am terribly sorry, aber ich muss mich jetzt kurz halten. Gleich geht es mit King Charles III. auf seinem Deutschland-Besuch im gleichen ICE von Berlin nach Hamburg. Und ich will dem britischen Monarchen noch kurz zurufen, dass ich seine Ingwer-Plätzchen „utterly“ liebe. Deshalb fix zum Thema.

Es ist ein gravitätischer e-Moll-Akkord. Dann zwei lange Takte nichts. Gefolgt vom nächsten atmosphärischen Akkord. Das kammermusikalische Duett zwischen Cello und Klavier im „Main Theme“ des Hollywood-Blockbuster „The Revenant“ setzt einen raren musikalischen Akzent in einer Vertonung, die ansonsten vorwiegend im Hintergrund verharrt.

Das Universum der Musik ist so reich und vielfältig wie die menschlichen Emotionen selbst. Jede Tonart besitzt einen besonderen Charakter und erzeugt bestimmte Stimmungen und Assoziationen beim Zuhörer. Eine solche Tonart ist e-Moll, die ich liebe, und seit Jahrhunderten als Ausdrucksmittel für tiefe Emotionen und kraftvolle Klänge dient.

In der klassischen Musik hat e-Moll eine lange Tradition als Ausdrucksmittel für ernste Stimmungen. Das Hauptthema des epischen Soundtracks von „The Revenant“ ist solch ein herausragendes Beispiel für die Verwendung von e-Moll. Hier erzeugt die Tonart eine düstere, mystische Atmosphäre, die perfekt zur rauen und brutalen Naturkulisse des Films passt.

„The Revenant“ mit dem grandiosen Leonardo DiCaprio in einer seiner besten Rollen spricht viele Aspekte des menschlichen Daseins an, von der Brutalität der Natur bis zur unerbittlichen Entschlossenheit, die erforderlich ist, um im Angesicht von Widrigkeiten zu überleben. Der Soundtrack des Films, komponiert vom hochverehrten Ryuichi Sakamoto, in Kooperation mit Alva Noto (eigentlich Carsten Nicolai aus Karl-Marx-Stadt) und Bryce Dessner, ist einzigartig und fesselnd und enthält zahlreiche Lektionen, die auf das Leben und die Karriere angewendet werden können.

Die Kraft der Schlichtheit

Das kammermusikalische Duett zwischen Cello und Klavier im „Revenant Theme“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Schlichtheit eine starke emotionale Wirkung haben kann. In unserer komplexen, schnelllebigen Welt kann es verlockend sein, ständig nach der nächsten großen Sache zu suchen. Doch manchmal sind es die einfachsten Ideen und Ansätze, die am effektivsten sind. Im Leben und in der Karriere sollten wir uns nicht scheuen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Schönheit der Einfachheit zu schätzen.

Die Natur als Inspirationsquelle

Sakamoto sagt, seine Absicht sei es gewesen, „etwas zu schreiben, was die spröde kalte Schlichtheit der Natur komplementiert“. Die Natur kann eine mächtige Inspirationsquelle sein, und es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um sie zu schätzen und sich von ihr inspirieren zu lassen. In unserer Karriere und unserem Leben kann die Natur uns helfen, unsere Kreativität zu entfesseln, neue Perspektiven zu gewinnen und einen Ausgleich zum stressigen Alltag zu finden.

Die Verschmelzung von Musik und Umweltgeräuschen

Sakamoto zitiert in seinem Werk den russischen Regisseur Andrei Tarkowsky, der die Grenzen zwischen Musik und Geräuschen verwischen wollte. Dieser Ansatz kann auch auf unser Leben und unsere Karriere angewendet werden, indem wir lernen, verschiedene Aspekte unserer Erfahrungen und Fähigkeiten zu integrieren und zu einer harmonischen Einheit zu verschmelzen. Die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven und Disziplinen zu vereinen, kann uns helfen, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden und uns in unserer Karriere von der Masse abzuheben.

Die Erforschung von Klangfarben

Im Soundtrack von „The Revenant“ geht es darum, Klangfarben zu erforschen und einen akustischen Erfahrungsraum für die Naturkulisse der Rocky Mountains und den Überlebenskampf der Trapper zu erschaffen. Diese Herangehensweise kann uns auch im Leben und in der Karriere inspirieren, indem wir ständig danach streben, neue Erfahrungen zu sammeln und verschiedene Facetten unseres Potenzials zu erkunden.

Szenenwechsel: Jetzt werde ich mich im Royal ICE von meinem Platz 52 im Wagen 11 zu Charles und Camilla vorrobben. Denn obwohl es sich um scheinbar unterschiedliche Wahrnehmungswelten handelt, weisen König Charles III. und „The Revenant“ grundlegende Themen auf, die interessante Parallelen bieten. Wenn wir die Gemeinsamkeiten zwischen einem britischen Monarchen und einer Überlebens- und Rachegeschichte in der amerikanischen Wildnis untersuchen, können wir Verbindungen zwischen Führung, Ausdauer und dem menschlichen Geist herstellen.

Beharrlichkeit im Angesicht von Widrigkeiten

Sowohl König Charles III. als auch der Protagonist von „The Revenant“, Hugh Glass, zeigen eine bemerkenswerte Beharrlichkeit im Angesicht von Widrigkeiten. Während König Charles III. die Herausforderungen der Modernisierung der britischen Monarchie und der Führung einer Nation in einer sich rasch verändernden Welt meistern muss, übersteht Hugh Glass einen brutalen Bärenangriff und den Verrat durch seine Gefährten, um Rache zu üben. In beiden Fällen sind ihre Unverwüstlichkeit und Entschlossenheit entscheidend für ihren Erfolg.

Der Kampf ums Überleben und um das Erbe

Im Kern geht es in beiden Geschichten um den Kampf um das Überleben und das Vermächtnis. In „The Revenant“ kämpft Hugh Glass im wahrsten Sinne des Wortes ums Überleben, indem er gegen die unbarmherzige Wildnis und die Menschen kämpft, die ihn verraten haben. Im Fall von König Charles III. ist sein Überleben eher symbolisch, da er versucht, die Bedeutung und das Erbe der britischen Monarchie im 21. Jahrhundert zu bewahren. Beide Figuren stehen vor gewaltigen Herausforderungen, aber ihre Hartnäckigkeit und ihr Engagement für ihre Sache sind ein Beispiel für den unbeugsamen menschlichen Geist.

Anpassung und Lernen

Sowohl König Charles III. als auch Hugh Glass zeigen die Fähigkeit, sich anzupassen und aus ihren Erfahrungen zu lernen. Charles zeigt Verständnis für die Notwendigkeit, die Monarchie zu modernisieren und sich mit zeitgenössischen Themen wie Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit auseinanderzusetzen. Hugh Glass hingegen beweist Einfallsreichtum und Anpassungsfähigkeit in seinem Streben nach Überleben und Rache. In beiden Fällen ist die Fähigkeit, sich anzupassen und zu lernen, entscheidend für den Erfolg in ihrer jeweiligen Situation.

So – habe mich bis zum Speisewagen vorgearbeitet. Immer noch mit der Mission einen Ginger-Bisquit-Diskurs mit dem König zu führen. Aus der Ferne kann ich seine Majestät speisen sehen. Sieht ein wenig so aus wie die aktuelle „Aktion“ der Bahn-Gastronomie: „De Bio Gockl“- eine Hähnchen­bratwurst von der Mecklenburger Landpute.

Der Monarch zeigt damit Stil und Familiensinn. Immerhin war Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz im 18.Jahrhundert so etwas wie die Stammmutter der Windsors. Honi soit qui mal y pense.


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