Stadt – Land – Kunst

Als jemand, der, genau wie ich, aus einem ländlichen Umfeld stammt, kann man oft ein zwiespältiges Verhältnis zu Stadt und Land haben. Meine persönliche Reise begann mit einer frühen Abkehr von einem Dorf am bäuerlich geprägten unteren Niederrhein und führte mich zuerst in die künstlerische Bohème-Szene der nächstgelegenen Großstadt Düsseldorf, später nach Berlin.

Heute, anstatt morgens und abends zwischen Prenzlauer Berg und Potsdamer Platz in Berlin mit der Tram zu pendeln, fahre ich nun auf einer Autobahn, die an den Song von „Kraftwerk“ erinnert, durch das leuchtende Gelb und Grün der Rapsfelder in Holstein. Diese Reise bringt mich ins Nachdenken, insbesondere über zwei bemerkenswerte Persönlichkeiten: Blinky Palermo, den Künstler, und den Tübinger Historiker Ewald Frie.

Blinky Palermo, ein eindrucksvoller Künstler aus Leipzig, hatte seine produktivste Schaffenszeit in Düsseldorf, am Niederrhein und in New York. Heute wäre er 80 Jahre alt geworden. Ich erinnere mich, dass zu meiner Zeit in Düsseldorf alle von Blinky sprachen, obwohl er Jahre zuvor tragischerweise bei einem Unfall auf den Malediven verstorben war.

Dann gibt es da noch Ewald Frie, den Historiker, der kürzlich mit dem Deutschen Sachbuchpreis ausgezeichnet wurde. Beide Ereignisse sind in ihrer eigenen Art und Weise bemerkenswert und bieten eine Fülle von Einsichten.

Lassen Sie uns zunächst Blinky Palermo, den einzigartigen Künstler, genauer betrachten, der nicht nur einen, sondern gleich drei Zwillingsbrüder hatte. Ja, Sie haben richtig gelesen, drei Zwillingsbrüder! Sie fragen sich, wie das möglich ist? Nun, Palermo, geboren als Peter Heisterkamp, hatte einen leiblichen Zwillingsbruder. Zudem wurde er im Sternzeichen Zwillinge geboren, was ihn zu einem astrologischen Zwilling macht. Und als ob das noch nicht genug wäre, gab es einen Namenszwilling, einen berühmten Boxpromotor, von dem er sein Pseudonym übernahm.

Etwas ernsthafter nun zu Ewald Frie, dem Gewinner des Deutschen Sachbuchpreises. Als anerkannter Historiker hat Frie einen tiefgründigen und dennoch leicht verständlichen Rückblick auf die Veränderungen des ländlichen Lebens verfasst. Sein Buch, das auf Interviews mit seinen Geschwistern basiert, bietet eine persönliche und frische Perspektive auf die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Als Historiker (International and Economic History) betrachte ich Fries‘ Buch nicht nur als eine Würdigung der Kultur, die einst einen Großteil der Gesellschaft geprägt hat, sondern auch als einen Versuch, diese Kultur für jene verständlich zu machen, die sie hinter sich gelassen haben.

Sowohl Blinky Palermo als auch Ewald Frie haben dazu beigetragen, unsere Sicht auf Kunst und Geschichte zu erweitern. Sie erinnern uns daran, dass es immer mehrere Perspektiven gibt und dass es oft die unerwarteten und kuriosen Details sind, die das Leben so reich und interessant machen. Diese Denkweise sollten wir auch auf unser Verhältnis zu Stadt und Land anwenden und immer offen für neue Sichtweisen und Einsichten bleiben.

In Anbetracht der inspirierenden Reisen durch die künstlerischen Landschaften von Blinky Palermo und Ewald Frie sollten wir uns bewusst machen, dass das Leben selbst oft wie ein surreales Kunstwerk wirkt. So wie Palermo mit seinem Farbenspiel und Frie mit seinen Konstruktionen unsere Vorstellungskraft herausfordern, so sollten wir auch in unserem Verhältnis zu Stadt und Land den Mut haben, die Normen zu hinterfragen und neue Perspektiven zu erkunden.

Vielleicht sollten wir uns von der Spontaneität eines Palermo und der Fries’schen Ernsthaftigkeit inspirieren lassen, um auch unsere Vorstellung von Urbanität und Ländlichkeit zu erweitern. Wer weiß, vielleicht können wir die Stadt als einen lebendigen Organismus betrachten, der seine Bewohner mit pulsierendem Leben durchströmt, während das Land eine stille Oase der Ruhe und Naturschönheit darstellt. Also, lassen wir uns von Palermo und Frie dazu ermutigen, unsere Sicht auf die Welt zu erweitern, denn wer weiß, welche überraschenden und kuriosen Details uns noch begegnen werden.

In einer Welt voller Möglichkeiten und unbekannter Wege können wir letztendlich selbst zu den Künstlern unseres Lebens werden.


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